Westfälische Rundschau 13.01.2008
Kabarett: Neues Programm von Hubert Burghardt

Ein „Weltverbesserer" bezieht eindeutig Position

Von Eva Kalwa

..Wenn man beide Augen zudrückt, tut es fast nicht weh!" Die globalisierte Welt ist für den Dortmunder Kabarettisten Hubert Burghardt ein „Mysterienkonglomerat" und entsprechend optimierungswürdig. Folgerichtig heißt Burghardts neues Programm „Weltverbesserer". Am Wochenende hatte es im „Cabaret Queue" Premiere.

Natürlich ist in der missionarischen Haltung Ironie verborgen. Der 49-iährige beleuchtet seine Themen von zwei Seiten: durch die Brille seiner meinungsgefestigten Protagonisten und mittels der ironisch überspitzten Darstellung der Figuren, die sich um Kopf und Kragen reden.

Der „optimale Konsument" zum Beispiel bekommt minütlich Anrufe aus diversen Call-Centern wie dem „automatischen Jauch", hat der nimmermüde Schnäppchenjäger doch überall für ein paar Cents seine Handynummer und Emailadresse angegeben. „Ich weiß gar nicht, wie die
überhaupt an meine Daten kommen", regt er sich auf. Auch im neuen Programm tauchen die bekannten Charaktere des deutschtümelnden Hausmeisters Willi Matzekowski („eine anständige deutsche Bierflasche ist grün oder braun") und des überkorrekten Gandolf („Gorleben ist das Dixi-Klo für atomaren Restmüll") mit dem roten Fahrradhelm auf. So witzig Gandolf in seinem Gutmenschentum dargestellt ist - als er dazu aufruft, die Atomkraft-Nein Danke!-Sticker hervorzukramen, scheint auch Burghardts eigene Position durchzuklingen.
Noch deutlicher tritt seine Meinung in den Songs hervor. Beim Lied „Gesundheit" dürfen die begeisterten Zuschauer nach Herzenslust mitröcheln - und über den Typus des hypochondrischen Dauerkranken lachen. „Kein Heimatlied" ist eine realistisch-liebevolle Hommage an Dortmund. „Afrika" hat einen zweizeiligen Refrain in Suaheli, den das Publikum („kasa bubu kabubu... ") mitsingen soll.
Nur im Lied über Deutschland sind einige Zeilen, die ungewollt irritieren: „In tiefster deutscher Seele wird das Herz mir wund" und „(Deutschland), werde endlich mal gesund'". Eine nationale Seele? Ein „genesendes" Land? Das sind doch eigentlich Gedanken aus einer ganz anderen politischen Ecke. Und in die gehört Burghardt mit Sicherheit nicht hinein.


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